Nach dem Pitch ist vor der Entscheidung: Wie Ihr Agenturen objektiv bewertet
Oct 10, 2025 — agenturradar.com
Der Pitch ist vorbei, Ihr habt mehrere Präsentationen gesehen – vielleicht digital, vielleicht vor Ort. Die Köpfe rauchen. Alles klang irgendwie schlüssig. Doch welche Agentur passt wirklich zu Euch? Wie trefft Ihr eine Entscheidung, die nicht nur aus dem Bauch kommt, sondern Eurem Projekt langfristig nützt?
In diesem Beitrag geht es darum, wie Ihr Pitches, ohne dabei das menschliche Gefühl ganz auszuklammern, strukturiert und fair auswerten könnt.
Warum Objektivität in der Auswahl so schwerfällt
Agenturentscheidungen sind selten schwarz oder weiß. Eine Agentur punktet mit Fachwissen, die andere mit Empathie. Eine dritte hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, aber einen unsicheren Projektleiter präsentiert.
Was die Sache schwer macht: Entscheidungen werden oft emotional getroffen, aber später rational begründet. Das ist menschlich, führt aber zu blinden Flecken.
Eine strukturierte Auswertung hilft dabei, die relevanten Aspekte bewusst zu machen, zu gewichten und vergleichbar zu machen.
Der richtige Approach: Pitch-Auswertung strukturieren
1. Bewertungsraster anlegen – und zwar vorher
Definiert bereits vor dem Pitch, worauf Ihr achten wollt. Typische Bewertungskriterien sind:
Fachliche Kompetenz (z. B. Branchenerfahrung, Methodik, Cases)
Strategisches Verständnis (wurde unser Ziel verstanden?)
Team & Projektstruktur (wer macht was, wie wird kommuniziert?)
Sympathie & Kommunikationsstil
Preis / Aufwand / Transparenz
Technologische Erfahrung / Tools
Vergebt z.B. pro Kriterium eine Skala von z. B. 1–5 und gebt jedem Kriterium ein Gewicht bzw. Multiplikator, je nachdem, was Euch wichtig ist.
Tipp: Eine Tabelle mit Spalten für jede Agentur und Zeilen für die Kriterien macht den Vergleich einfacher. Excel, Google Sheets oder Notion helfen hier.
2. Direkt nach dem Pitch dokumentieren
Lasst nicht zu viel Zeit verstreichen und bewertet jede Agentur am besten direkt nach dem Gespräch. Die Eindrücke sind noch frisch, und Ihr lauft nicht Gefahr, Details zu vermischen oder zu vergessen.
Am besten füllt jedes Teammitglied das Raster unabhängig aus. Danach werden die Ergebnisse in einer Runde verglichen und eine Gesamtauswertung aus den Einzelauswertungen wird erstellt.
3. Gemeinsame Diskussion: Wo gibt es Diskrepanzen?
Nehmt Euch Zeit, die Bewertungen im Team zu besprechen – vor allem dort, wo sie auseinanderliegen. Das zeigt oft sehr schnell, wo Missverständnisse entstanden sind oder wo jemand einen wichtigen Punkt gesehen hat, der anderen entgangen ist.
Beispiel
Eine Person bewertet „Kommunikationsstil“ mit 2, weil sie die Präsentation unklar fand, eine andere gibt eine 5, weil die Agentur sehr freundlich wirkte.
→ Klärende Frage: Was verstehen wir überhaupt unter „Kommunikation“?
4. Bauchgefühl als Kriterium einordnen
Das Bauchgefühl ist nicht unwichtig, aber es sollte kein eigenes Kriterium, sondern eine Reflexion der anderen sein. Wenn Ihr Euch, z.B. bei dem Auftritt des Projektleiters unsicher fühlt, fragt Euch:
Worauf basiert dieses Gefühl?
Liegt es an der Präsentation oder an der Person?
Lässt sich das im Projekt später kompensieren (z. B. anderer Projektleiter)?
Was tun, wenn Inhalt und Auftreten auseinanderklaffen?
Gerade nach Pitches erlebt man oft: Der Inhalt überzeugt, aber die Präsentation oder die Person nicht. Oder andersherum, die Präsentation war super, alles waren auf einer Wellenlänge, aber inhaltlich blieb’s vage.
Hier hilft eine Rückfrage oder ein Zweittermin. Holt Euch z. B. den Projektleiter zu einem 20-minütigen Gespräch oder bittet um ein Beispielprojekt inkl. Kommunikationseinblick (z. B. Projektplan, Meetingstruktur, Slack-Snapshot).
Wenn die Agentur hier offen und verbindlich reagiert, kann das Unsicherheiten ausräumen.
Objektivität ist kein Excel-Spiel, aber eine Entscheidungshilfe
Eine fundierte Agenturentscheidung braucht Struktur, Austausch und Reflexion. Wenn Ihr systematisch vorgeht, vermeidet Ihr Schnellschüsse und könnt auch im Nachgang nachvollziehbar begründen, warum Ihr Euch so entschieden habt.
Nutzt auch unsere Checkliste zur Pitch-Auswertung, um den Überblick zu behalten und die richtige Entscheidung auf einer stabilen Grundlage zu treffen.
Am Ende zählt nicht nur der Pitch, sondern das Projekt, das daraus entsteht!
Solltet Ihr Unterstützung bei der Auswahl einer geeigneten Agentur benötigen, dann meldet Euch gerne. Von der Begleitung des ganzen Prozesses bis hin zu überschaubaren Aufgaben, wie Anfertigen eines Pitch Briefings, stehen unsere Kollegen Euch gerne zur Verfügung.