Wenn die Chemie nicht stimmt: Warum Soft-Factors über Projekterfolg entscheiden

Das Konzept war überzeugend, die Präsentation professionell, der Preis angemessen und trotzdem bleibt nach dem Pitch ein flaues Gefühl. Vielleicht war der Ton zu forsch, der Projektmanager abwesend oder die Kommunikation irgendwie… anstrengend. Was tun, wenn die Inhalte passen, aber die Chemie nicht?

Die Antwort ist einfach, aber oft unbequem: Dann passt es nicht. Bei Agenturprojekten zählen nicht nur Kompetenz und Erfahrung, sondern auch Vertrauen, Umgangsformen und das gemeinsame Arbeitsklima. Die besten Ergebnisse entstehen nicht nur durch Fachlichkeit, sondern durch funktionierende Beziehungen.

Agenturprojekte ziehen sich oft über Monate, manchmal Jahre. Es geht um enge Abstimmungen, schnelle Entscheidungen, sensible Inhalte und immer wieder um das Zusammenspiel unterschiedlicher Menschen, mit unterschiedlichen Arbeitsstilen, Erwartungen und Prioritäten.

Wenn das Miteinander nicht funktioniert, leidet das Projekt. Punkt.

Und zwar auf ganz konkreten Ebenen:

• Kommunikation wird zäh oder missverständlich

• Entscheidungen dauern länger

• Vertrauen fehlt, Feedback wird nicht offen gegeben

• Verantwortung wird hin- und hergeschoben

• Motivation schwindet auf beiden Seiten

• Distanz wird hergestellt

Das Ergebnis: Verzögerungen, Mehrkosten, Frust. All das, obwohl „auf dem Papier“ alles gut aussah.

Oft merkt man schon im Pitch oder Erstgespräch, wie sich die Zusammenarbeit anfühlen könnte:

• Wird auf Eure Fragen wirklich eingegangen oder alles ins eigene Framing gepresst?

• Wirkt der Projektmanager präsent, empathisch, strukturiert?

• Wird mitgedacht oder nur abgearbeitet?

• Wie offen spricht die Agentur über Grenzen, Risiken, Prioritäten?

• Gibt es Augenhöhe oder eher eine Show?

Es geht nicht darum, dass alles perfekt ist, aber die Art und Weise, wie eine Agentur kommuniziert, reagiert und zuhört, sagt oft mehr aus als jedes Konzept.

Natürlich ist „die Chemie stimmt nicht“ kein objektives Auswahlkriterium, aber es ist ein wichtiger Indikator, gerade wenn mehrere Agenturen fachlich auf Augenhöhe agieren. Achtet dabei auf: 

• Wie konkret ist Euer Eindruck? („Unsympathisch“ ist zu wenig, „hat Fragen übergangen“ oder „wirkte unvorbereitet“ ist greifbarer.)

• Wie war die Reaktion auf Feedback? Eine gute Agentur kann auch in Stresssituationen oder bei kritischen Fragen souverän bleiben.

• Könnt Ihr Euch vorstellen, diesem Team auch in schwierigen Projektphasen zu vertrauen?

Wenn Ihr mehrere Monate mit einem Dienstleister zusammenarbeitet, sollte es nicht von Anfang an anstrengend sein.

Gerade im Pitch lassen sich weiche Faktoren gut einbeziehen, wenn Ihr:

• nicht nur Konzepte, sondern auch das Projektteam erlebt

• durch kleine Praxisaufgaben Denkweise und Kommunikationsstil kennenlernt

• mit gezielten Fragen zu Vorgehen, Rollen und Konfliktkultur in die Tiefe geht

• intern über Eindruck, Umgang und Erwartungshaltung sprecht – nicht nur über Inhalte

Ein strukturiertes Auswahlverfahren kann subjektive Eindrücke sichtbar machen, nicht als Gegensatz zur Objektivität, sondern als sinnvolle Ergänzung.

Natürlich zählt Fachkompetenz, aber sie allein reicht nicht. Die erfolgreichsten Agenturprojekte entstehen dort, wo Menschen ehrlich, lösungsorientiert und auf Augenhöhe zusammenarbeiten – mit gegenseitigem Vertrauen, offener Kommunikation und klarer Verantwortung.

Deshalb gilt: Wenn die Chemie nicht stimmt, passt es wahrscheinlich wirklich nicht. Und es ist völlig legitim, eine Agentur nicht auszuwählen, obwohl „alles gepasst hat“, wenn es sich einfach nicht richtig anfühlt.

Entscheidungen können nicht nur auf dem Papier getroffen werden. Da die Zusammenarbeit mit der Agentur auch ein zwischenmenschliches Miteinander bedeutet, sollte neben all den objektiven Faktoren auch das Bauchgefühl stimmen.

Solltet Ihr Support bei der Beurteilung oder Gestaltung von Pitches Hilfe benötigen, meldet Euch gerne bei uns.